Warum Streit gut für die Partnerschaft ist

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Beziehungsprobleme: Streit und Konflikte besser nicht vermeiden sondern austragen

Als wir vor 20 Jahren zum ersten Mal in eine gemeinsame Wohnung zogen, dauerte es nicht lange bis zu den ersten Streits: Wie gestalten wir unser Zusammenleben, wie gestalten wir unsere Wohnung, wie verteilen wir Wohnfläche, wie die Miete, wie die Aufgaben? Wie ordnen wir unsere Bücher, wie führen wir die Haushaltskasse, wie laut drehen wir die Musik? Es gab eine schier unendliche Fülle von Streitthemen. Also haben wir gestritten. Und zwar so, wie es wohl die meisten tun: Mal flogen die Fetzen und die verbalen Verletzungen. Mal zog man sich zurück und bestrafte den anderen (und sich selbst) mit Schweigen und „Liebesentzug“. Wozu sollte Streit in der Partnerschaft also gut sein?

Schimpfen, Schweigen oder „resignative Harmonie“?

Viele gehen einem drohenden Konflikt ja auch lieber gleich aus dem Weg. Schließlich möchte man eine harmonische Partnerschaft und keine Ehekrise. Und was macht man, um diese vermeintliche Harmonie nicht zu stören? Vorsichtig sein und auf jeden Fall keine heiklen Themen ansprechen. So eine Zurückhaltung funktioniert jedoch nicht auf Dauer für eine glückliche Partnerschaft. Das Ergebnis ist auch nicht wirklich Harmonie sondern eher ein „Nicht-Streiten“ und dann ganz bald Resignation, denn man kann ja nichts gemeinsam verändern, keine Schwierigkeiten lösen. So verfestigen sich die Beziehungsprobleme.

Wozu sollten Paare denn überhaupt streiten lernen?

Streit ist wichtig fürs Zusammenleben, denn es gibt keine Beziehung ohne Konflikte. Eine glückliche Partnerschaft erkennt man deshalb auch nicht daran, ob gestritten wird oder nicht. Sondern daran, wie die Partner streiten, wie lange solche Streitphasen dauern und was dabei herauskommt. Denn ein Konflikt ist immer ein Zeichen dafür, dass etwas nicht funktioniert. Und damit auch immer eine Möglichkeit, etwas in der Beziehung zu verbessern. Das geht auch mit Lautstärke und Tränen. Das geht allerdings nicht mit Vorwürfen, Beleidigungen und Schuldzuweisungen. Aber kaum ein Paar verfügt über eine gesunde Streitkultur.

 

„Nicht zu streiten ist kein Sieg der Harmonie, sondern Triumph der Resignation." Stephan & Maria Craemer

 

Wie spät ist es auf Ihrer „Beziehungsuhr“?

In unserem Paarcoaching verwenden wir gerne das Modell der „Beziehungsuhr“. Sie basiert auf Bruce W. Tuckmans „Phasenmodell für die Entwicklung von Gruppen“, das häufig im Teamcoaching zum Einsatz kommt.

Die „Beziehungsuhr“ zeigt an, in welcher Phase Sie sich gerade in Ihrer Beziehung befinden. Sind Sie noch (oder wieder) in der „Kennenlernphase“ oder schon in der „Konfliktphase“? Haben Sie Ihren aktuellen Konflikt überwunden und sortieren sich in der „Organisationsphase“ neu, um dann in die „Harmoniephase“ (oder, noch schöner: die „Verschmelzungsphase“) einzutreten?

Konflikte zu lösen ist Voraussetzung für eine glückliche Beziehung

Ganz gleich, wo Sie gerade stehen: In die nächste Phase geht es jeweils immer nur durch Kommunikation. Und bei jeder Veränderung in der Beziehung schlägt es im wahrsten Sinne des Wortes 12 und es geht von vorne los. Beispielsweise bei der Geburt eines Kindes, bei der Hochzeit, beim Zusammenziehen, aber auch bei einem Jobwechsel oder bei neuen Freundschaften.

Und weil diese Uhr nie aufhört, sich zu drehen, sind die Paare im Vorteil, die sich in Konfliktkommunikation üben und flott durch den Konflikt durchgehen können.

 

„In der Ehe muss man sich manchmal streiten, nur so erfährt man etwas voneinander." Johann Wolfgang von Goethe

 

Wir hatten in den letzten 20 Jahren unseres Zusammenlebens reichlich Gelegenheit zu üben. Wir streiten auch heute noch. Jedoch deutlich seltener, kürzer und zielgerichteter. Unsere klare Empfehlung ist es deshalb, Konflikte in der Partnerschaft offen auszutragen, anzusprechen, was nicht funktioniert und konstruktive Lösungen zu schaffen. Denn nur so kommt man in der Beziehung zu wahrer Harmonie.

Und: Konstruktiv Konflikte aufzulösen, kann man lernen. Wenn Sie sich im Prozess des „Zusammenraufens“ unsere Unterstützung wünschen, sind wir gerne für Sie da und helfen dabei, Streitthemen vorwurfsfrei zu kommunizieren, eigene Bedingungen zu stellen und zu verhandeln und eine neue Form der wertschätzenden Kommunikation in der Partnerschaft zu etablieren.

Informieren Sie sich über ein Paarcoaching bei Sonar Coaching in Stuttgart.

 

Bildquellen: mrnico - www.photocase.de, www.sonar-coaching.de